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Hausarbeit schreiben - richtig vorbereiten & gut abschließen

Hausarbeiten sind für viele Studierende der erste Kontakt zum wissenschaftlichen Arbeiten mit Quellen und dem wissenschaftlichen Schreiben. Im Kern geht es darum, ein bestehendes Problem zu identifizieren, eine konkrete Fragestellung herauszuarbeiten und diese dann mithilfe von Literaturrecherche in den bestehenden Diskurs einzuordnen und neue Perspektiven beizusteuern. Dabei werden die eigenen Gedanken und Ideen sinnvoll in Kontext zu vorangegangenen Arbeiten gesetzt. Wenn Du genau vor dieser Aufgabe stehst, haben wir hier einen Überblick über die wichtigsten Dinge, die Du berücksichtigen solltest, damit Deine Hausarbeit ein Erfolgserlebnis wird.

Gute Vorbereitung ist alles

Bei Hausarbeiten ist die richtige Vorbereitung besonders wichtig. Die Auswahl des richtigen Themas und der konkreten Fragestellung legt den Grundstein für eine neue Art der Betrachtung und für gutes Durchhaltevermögen durch Eigeninteresse am Thema. Dabei heißt “neu” übrigens nicht, dass Du eine Entdeckung für eine Nature-Publikation machen musst - ein neuer Blickwinkel oder ein neuartiger Bezug zwischen bestehenden Erkenntnissen reichen ebenso. Für die Auswahl einer guten Fragestellung ist eine gute Literaturrecherche bereits sehr hilfreich. Bevor Du mit dem Schreiben beginnst, solltest Du Dir in jedem Fall einen guten Überblick über die wichtigsten Publikationen und den aktuellen Wissensstand verschaffen. Sobald es dann ans Schreiben geht, ist es wichtig die formalen Vorgaben des Fachbereichs zu kennen, wie etwa den richtigen Zitationsstil und eventuell zu beachtende Besonderheiten. Einige Tools, wie spezialisierte Textverarbeitungsprogramme, Literaturverwaltungsprogramme oder Projektmanagement-Tools für die Organisation in Gruppen, können Dich bei der Erstellung der Arbeit unterstützen.

Das richtige Thema finden

Eine Hausarbeit kann eine langwierige Angelegenheit sein, bei der viele Stunden Recherche und Schreibarbeit nötig sind. Wenn möglich, solltest Du das Thema daher nach Deinen persönlichen Interessen ausrichten. In der Regel findet sich eine Schnittstelle der Vorgaben des jeweiligen Fachs und der Gebiete, die man selbst spannend findet. Nichts ist unangenehmer als viele Tage intensiv an einer Fragestellung zu arbeiten, die so gar nicht interessant ist.

Hast Du eine erste Idee, in welche Richtung Dein Thema gehen soll, bietet sich eine grobe Recherche an. Welche Studien und wissenschaftliche Arbeiten gibt es aktuell bereits? Was ist der aktuelle Stand? Lies Dich hier ein wenig ein und lass Dich inspirieren: Fällt Dir eine Sichtweise auf, die bisher nicht berücksichtigt worden ist? Gibt es einen Teilaspekt, der Dich besonders interessiert und in dieser Form noch nicht ausgearbeitet wurde? Konkretisiere das Anliegen und die Fragestellung deiner Arbeit so spitz wie möglich. Achte dabei auch auf den geforderten Umfang Deiner Hausarbeit und versuche nicht, ein breites Thema in wenigen Seiten abzuhandeln. Fragestellung und Länge der Arbeit sollten zusammenpassen. Hast Du Dein Thema gefunden, sprichst Du es in der Regel kurz mit Deiner Betreuungsperson ab, damit Du keine Arbeit in etwas steckst, das sich anschließend nicht als relevant herausstellt.

Literatursuche rund ums Thema

Hast Du nach einer ersten Literaturrecherche Dein Thema gefunden, ist der nächste Schritt die ausführliche Suche nach relevanter Literatur. Hierbei solltest Du keine Quellenart von vorneherein ausschließen – Internetquellen können ebenso relevant sein wie wissenschaftliche Veröffentlichungen oder Gesetzestexte. Ein guter Startpunkt für die Recherche können die öffentlich zugänglichen Online-Kataloge (OPAC) der Universitätsbibliotheken sein. In Universitätsbibliotheken steht dir darüber hinaus in der Regel ein Proxy zu Verfügung, der Dir Zugang zu lizenzierten Inhalten ermöglicht (wie etwa zu Artikeln in Journals). Lass Dich also nicht entmutigen, wenn Du zuhause keinen Zugriff hast und frage nach einem entsprechenden Zugang. Häufig ist dies auch remote möglich.

Während der Recherche solltest Du darauf achten, möglichst immer bis zur Primärquelle vorzudringen – der Quelle, auf die sich mögliche spätere Veröffentlichungen beziehen. Dies erhöht die Glaubwürdigkeit Deiner Argumentation. Veröffentlichungen in Journals oder wissenschaftlichen Büchern sind bei gleichem Inhalt Webseiten oder Videobeiträgen vorzuziehen, da diese schwerer veränderbar sind und daher die sicheren Quellen sind. Sollte eine Aussage oder ein Bezugspunkt jedoch nur in einem Video oder einem Artikel auf einer Webseite zu finden sein, ist auch hier eine Quellenangabe nötig und sinnvoll.

Zitationsstil und formale Vorgaben

Bei Hausarbeiten wird in den meisten Fällen ein klassischer Aufbau vorgegeben. Die Struktur kann sich in Details jedoch an Deinem Fachbereich unterscheiden, sodass Du hier den Leitfaden Deiner Hochschule heranziehen solltest. Der Aufbau sieht in vielen Fällen wie folgt aus:

  • Deckblatt nach Formatvorlage der Uni
  • Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis
  • Ggf. Zitat, das Dein Thema zusammenfasst
  • Einleitung
  • Hauptteil aus Theorieteil und Analyse
  • Fazit und Ausblick
  • Literaturverzeichnis
  • Abbildungsverzeichnis
  • Anhänge
  • Eidesstattliche Erklärung

Sollte es einen sehr genauen Leitfaden geben, ist es ratsam diesen auch genau zu befolgen. Viele Dozent:innen sehen es nicht gerne, wenn kreativ mit ihrer Strukturierung umgegangen wird. Eine sehr gute Arbeit kann dann trotz hervorragender Inhalte einen schlechten Eindruck hinterlassen und eine schlechtere Note bekommen. Bist Du Dir mit etwas unsicher, frag lieber noch einmal nach.

Neben der Aufteilung der Arbeit ist der gewünschte Zitationsstil wichtig, um das Zitieren richtig zu machen. Mache Dich im Vorfeld auch hier schlau, ob es an Deinem Fachbereich zusätzliche Regeln gibt, die zu beachten sind. Häufig gibt es neben den allgemeinen Regeln eines Zitierstils noch spezifische Besonderheiten, die nicht außer Acht gelassen werden sollten. Auch hier gilt: Selbst wenn die Grundregeln eines Zitationsstils eingehalten werden, aber Du die spezifischen Besonderheiten Deiner Fakultät nicht beachtest, kann dies bei den Dozent:innen den Eindruck erwecken, dass Du Dich nicht ausreichend gründlich mit der Hausarbeit beschäftigt hast. Ein zweiter Blick lohnt sich daher auch hier.

Tools für einfaches Arbeiten

Bevor das Schreiben losgeht, hast Du ja schon mit der Literaturrecherche begonnen. Hierbei wirst Du viele sehr unterschiedliche Quellen finden, die Du an einem zentralen Ort sammeln solltest, damit Du den Überblick nicht verlierst. Zu diesem Zweck eignen sich besonders Literaturverwaltungsprogramme, in denen Du alle gesammelten Quellenangaben hinterlegen und sortieren kannst. Bei einigen Programmen gibt es sogar Add-Ons für Deinen Browser, sodass Du Internetquellen oder auch wissenschaftliche Quellen direkt aus dem Browserfenster heraus mit wenigen Klicks inklusive aller wichtigen Informationen abspeichern kannst. Die gängigsten Programme sind hier Zotero, Mendeley, Citavi und EndNote. Achte hier darauf, ob es Schnittstellen zu dem von Dir ausgewählten Schreibprogramm gibt – das macht das Einbinden der Zitate gleich viel leichter.

Um den Schreibprozess zu vereinfachen, stehen inzwischen viele Schreibprogramme zur Verfügung. Besonders verbreitet sind MS Word (und sein Open Source Pendant LibreOffice) sowie Google Docs. Für das Schreiben von Artikeln oder sonstiger unspezialisierter Texte haben diese Anwendungen eine starke Berechtigung. Sie stellen die Autor:innen wissenschaftlicher Texte aufgrund der komplizierten und sehr manuellen Formatierung jedoch regelmäßig vor Probleme. Spezielle Programme wie Overleaf, das sich vor allem an Latex-Nutzer:innen wendet, sowie SciFlow, das sich eher an Word-Nutzer:innen richtet, bieten Alternativen. Hier kann mit einem kostenfreien Online-Zugang ähnlich wie bei Google Docs von überall im Browser an den eigenen Texten gearbeitet werden. Die Formatierung übernimmt dabei SciFlow für Dich, damit Du Dich auf das Wesentliche fokussieren kannst: das Schreiben selbst.

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Probiere SciFlow einfach aus - es ist keine Installation erforderlich.

Wenn Du bereits weißt, dass Du gerne und häufig das Feedback anderer Personen einholen möchtest (vielleicht habt Ihr Euch zu einer kleinen Gruppe zusammengeschlossen, die gemeinsam ein Auge auf die Entstehung der Arbeiten haben soll), solltest Du bei der Wahl Deines Schreibprogrammes hier auf Kompatibilität achten. Besonders angenehm ist kollaboratives Arbeiten in Online Text Editoren wie SciFlow oder Google Docs. Hier kann jede:r Beteiligte Kommentare hinterlassen, Textänderungen vornehmen und die Version bleibt immer aktuell. Solltest Du Dich z. B. für MS Word entscheiden, einigt Euch auf ein Vorgehen zum Kommentieren, damit Du nicht stundenlang mit der Zusammenführung verschiedener Textdateien beschäftigt bist.

Hausarbeit schreiben - jetzt geht es an den Inhalt

 

Bei einer Hausarbeit sollte auch nach der Recherche von Thema und Leitfrage nicht sofort losgeschrieben werden. Sinnvoller ist es, zunächst eine Struktur für die Arbeit zu erstellen und einen roten Faden für die Argumentation zu erstellen. Ansonsten kann es Dir passieren, dass Du am Ende viel Zeit für Umstrukturierungen, Streichungen und erneutes Umformulieren aufwenden musst, um eine gute Argumentationslinie zu finden. Wie Du Dir Deine Argumentation erarbeitest, kommt dabei ganz auf Dich an. Manchen hilft es, ein paar Tage lang wild in einem separaten Dokument drauflos zu schreiben, um die Gedanken zu ordnen und eine Struktur erkennen zu können. Andere gehen theoretisch an die Sache heran, unterhalten sich mit Freund:innen oder nehmen Audiodateien auf, die sie sich dann selbst vorstellen. Gerade wenn Du bisher wenig Erfahrung mit der Erstellung längerer Texte hast, lohnt sich ein Test aller Optionen. So wendest Du zwar heute etwas mehr Zeit auf, weißt in Zukunft aber sehr genau, was Dir liegt.

Der Schreibprozess selbst

Du hast ein Thema gefunden, eine weitgehende Literaturrecherche betrieben, die Struktur Deines Dokuments und Deiner Argumentation erdacht und Dir ein Schreibprogramm rausgesucht: Dann kann es jetzt losgehen! Wer sich an die gute Vorbereitung gehalten hat, ist in vielen Fällen überrascht, wie schnell das eigentliche Schreiben vonstatten geht. Die passende Vorgehensweise, um motiviert bei der Sache zu bleiben ist für jeden Menschen ein wenig anders. Vielen hilft ein (tägliches) Ritual, etwa das Kaffee kochen am Morgen und anschließend erstmal zwei Stunden an den Laptop und weiter an der Arbeit schreiben. Wichtig sind neben Zeiten der Produktivität dabei immer auch Pausenzeiten, bei denen das Gehirn etwas “lüften” kann und Du Dich anschließend entspannt wieder an den Text setzen kannst. In meinen Schreib- oder Lernzeiten habe ich mir jeden Tag einen Termin mit mir selbst außerhalb der Wohnung gelegt – als Motivation etwas zu schaffen und als Gelegenheit wirklich abzuschalten. Das konnte ein Kaffee auf dem Kiez sein, eine Runde schwimmen im See, ein Restaurantbesuch, ein Spaziergang oder ein Besuch im Museum. Wer sich komplett einigelt kommt häufig langsamer voran als jemand, der sich gezielte Zeitfenster für das eigene Wohlbefinden setzt.

Beim Schreiben am Laptop kann eine ablenkungsarme Umgebung helfen. Schreib besser nicht auf der Couch, sondern an einem guten Schreibtisch, der nur für konzentriertes Arbeiten da ist. Schließe alle Tabs und installiere Dir (wenn Du diese Unterstützung brauchst) ein Programm, das alle Apps außer deines Schreibprogramms für eine bestimmte Zeit blockt. Das geht auch für bestimmte Webseiten, wie Instagram oder Twitter.

Wenn Du mit der Arbeit in der ersten Version fertig bist, lohnt es sich das Feedback anderer Menschen einzuholen. Oft kann es hilfreich sein, jemanden aus dem eigenen Fachgebiet draufschauen zu lassen und auch jemanden, der aus einem ganz anderen Gebiet kommt. Beide Perspektiven können Dir wichtige Hinweise für den Feinschliff Deiner Arbeit geben. Überlege Dir nur vorher genau, von wem Du konstruktive und hilfreiche Kritik erwarten kannst. Einen totalen Verriss oder Lobpreisungen aus Angst davor Dich zu verletzen, kannst Du weniger gut gebrauchen als eine ehrliche und sachliche Rückmeldung.

Für uns selbstverständlich, aber es sei noch einmal betont: Deine Hausarbeit ist DEINE Hausarbeit. Lasse sie nicht von einem “Ghostwriter” schreiben, auch wenn es entsprechende Angebote in großer Anzahl im Internet zu finden gibt. Du riskierst damit Dein Studium und deinen Abschluss. Wenn Dir alles zu viel wird, überlege lieber: Wie kannst Du die Situation so verändern, dass Du die Arbeit gut bewältigen kannst? Kannst Du andere Workflows ausprobieren? Sind Deine Ansprüche sehr hoch und stehen Dir im Weg, weil sie viel Druck erzeugen? Setze lieber bei Dir selbst an, anstatt auf illegale Abkürzungen zurückzugreifen.

Endlich fertig: die Hausarbeit abgeben

Frau nach Abgabe der Abschlussarbeit

Die Arbeit vollständig formatieren

Wenn Du Den Fließtext Deiner Arbeit beendet hast, steht der letzte Schritt an: die endgültige Formatierung. In spezialisierten Schreibprogrammen, wie SciFlow, wird Dir der größte Teil der Formatierung abgenommen. Hier wählst Du die gewünschte Zitationsart aus und legst bereits beim Schreiben die Kapitel entsprechend Deiner Wünsche an. Prüfe aber auch bei diesen Tools immer noch einmal das Endergebnis und passe Details an, die noch nicht Deinen Wünschen entsprechen.
In eher allgemeinen Textprogrammen, wie MS Word oder Google Docs, ist die Formatierung oft eine recht zeitaufwändige Angelegenheit. Fußnoten, Verweise und die korrekte Nummerierung der Seiten können viele Stunden in Anspruch nehmen. Diese Zeit solltest Du Dir aber in jedem Fall nehmen, da Formfehler in Hausarbeiten nicht gerne gesehen werden.

Nach dem letzten Schritt der Formatierung macht eine letzte Runde Korrekturlesen Sinn. Hier soll es nun nicht mehr um Inhaltliches gehen, sondern vor allem um Grammatik, Rechtschreibung und kleine Tippfehler. Überprüfe auch noch einmal, ob Du wirklich alle formalen Angaben des Leitfadens Deines Fachbereiches erfüllt hast.

Binden, Drucken oder als PDF ausgeben?

In welcher Form die Hausarbeit abgegeben werden soll, hängt von den Dozent:innen ab. Manche möchten gerne ein ausgedrucktes Exemplar in einem Hefter bekommen, andere finden die Handhabung als PDF angenehmer und möchten dies per Email oder Intranet zugestellt bekommen. Achte bei der Benennung der PDF-Datei darauf, dass sie auf Empfängerseite gut zugeordnet werden kann. Bringe also möglichst Deinen Namen unter sowie den Titel Deiner Arbeit. Das Binden einer Arbeit ist in der Regel nur bei Bachelor-, Master- oder Doktorarbeiten notwendig und gewünscht.

Fazit

Vielleicht ist es Dir aufgefallen: Eine gute Vorbereitung ist für Deine Hausarbeit ein wichtiger Schritt und spart Dir am Ende viel Zeit. Es mag etwas Überwindung kosten, nicht direkt die ersten Ideen niederzuschreiben, sondern strukturiert vorzugehen – doch das zahlt sich aus. Mit dem richtigen Thema, einer soliden Basis aus Quellen, dem roten Faden in der eigenen Argumentation und einer auf die Anforderungen angepassten Formatierung schreibt sich die Arbeit (fast) von alleine. Viel Erfolg!

Stefanie Andres

Stefanie Andres studierte Veterinärmedizin und ist nun seit einigen Jahren im digitalen Marketing beschäftigt. Sie arbeitet als Online Marketing Managerin bei SciFlow und ist zudem als Autorin tätig. Sie wirkte an mehreren Publikationen mit, die sich mit internetbasierten Fortbildungen zur Antibiotikaresistenz-Vermeidung in der Tiermedizin befassen.